Die Ausbildung in unserer Feuerwehr

Allgemeines

An dieser Stelle wollen wir Ihnen auch jene Seite der Feuerwehr näherbringen, die ein Außenstehender gar nicht oder nur sehr selten sieht. Während Einsätze häufig im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen, wird die Ausbildung der Feuerwehr, bis auf wenige Ausnahmen, nicht bemerkt. Um Einsätze, schnell und vor allem zielführend durchführen zu können, ist das Beherrschen der Geräte und der Feuerwehrtaktik unbedingt erforderlich. Mit den gestiegenen Anforderungen bei den Einsätzen ist auch die Anforderung bei der Ausbildung gestiegen.

Branddienst

Die Ausbildung im Branddienst ist nicht so leicht, wie sie vielleicht auf den ersten Blick aussieht. Es genügt nicht, einen Schlauch halten zu können und irgendwie ins Feuer zu spritzen.

Zuerst muß gesagt werden, daß es verschiedene Löschmittel gibt. Die wichtigsten bei der Feuerwehr sind Wasser, Schaum und Pulver. Jedes dieser Löschmittel muß durch verschiedene (wasserführende) Armaturen und Schläuche, um zum Feuer zu gelangen. Eine wichtige Aufgabe der Branddienstausbildung ist das richtige Verbinden der Schläuche und Armaturen.
Ebenso muß die Handhabung dieser Armaturen perfekt sitzen. Mit einem falsch eingebauten Schaumzumischer, gibt es keinen Schaum und daher ist kein Löschen möglich. Sobald diese Handgriffe im Schlaf beherrscht werden, ist der Zeitpunkt gekommen um Geschwindigkeit zu trainieren. Denn, ein wichtiges Merkmal der Feuerwehr, sie ist schnell. Und nicht nur die Ausführung muß rasch vor sich gehen. Auch der Befehl muß kurz und eindeutig sein, sodaß jeder sofort weiß, welche Aufgabe er hat.

Der nächste Schritt der Ausbildung ist die Taktik. Da es verschiedene Brände gibt (z.B. feste, flüssige und gasförmige Stoffe) ist auch die Art diese Brände zu löschen unterschiedlich. Zuerst muß entschieden werden, welches Löschmittel verwendet wird und danach wie gelöscht wird. Hier gibt es vielerlei Möglichkeiten. Je nachdem welcher Stoff brennt und welches Löschmittel verwendet wird. Einige Brände werden erstickt, andere soweit abgekühlt, daß die erforderliche Zündtemperatur nicht mehr vorhanden ist. Weiters gilt es auf die Eigenheit einiger Stoffe bedacht zu nehmen. Manche Brände dürfen nicht mit Wasser gelöscht werden, da sich der Brand sonst noch mehr ausbreitet.

Die eigene Sicherheit ist ein weiterer wichtiger Punkt, der beachtet werden muß. Mitten ins Feuer zu laufen und dann dort gefangen zu sein und Hilfe zu benötigen, ist nicht unsere Aufgabe. Begriffe wie Flashover und Backdraft werden ihnen wahrscheinlich ein Begriff sein. Diese gibt es nicht nur im Film. Daher wird geübt, wie und vor allem ob man in ein Gebäude geht, wie man Räume richtig öffnet, in denen es brennt, und wie man sich in Gefahrensituationen verhalten muß.

Bis hierher waren dies Übungen und Schulungen im kleinen Rahmen, in der Gruppe, oder maximal in Zugsstärke.

Es gibt jedoch nicht nur kleine Brände, sondern auch größere und Großbrände, bei denen mehrere Feuerwehren eingesetzt sind. Daher wird auch das Zusammenarbeiten mehrerer Gruppen und mit anderen Feuerwehren geübt. Wie solche Übungen gestaltet sind zeigen wir Ihnen in Ausbildung/Übungen.

Die Ausbildung am Atemschutzsektor

Ein Atemschutzeinsatz ist eine besondere körperliche und psychische Belastung.
Zusätzlich zum normalen Streß, der bei einem Einsatz vorhanden ist, kommt noch eine enorme psychische Belastung.
Man begibt sich in einen Raum, in dem es keine atembare Luft gibt. In den meisten Fällen sieht man durch starken Rauch nichts, bzw. nur wenige Zentimeter. Man kann sich nicht orientieren, da man mit den örtlichen Gegebenheiten nicht vertraut ist. Zur unangenehmen Situation, daß man den Ausgang nicht mehr sehen kann, kommt noch, daß keiner weiß, wie es in einem Meter Entfernung aussieht. Dort kann es schon brennen oder ein Teil der Treppe eingestürzt sein. Jeder will schnell Hilfe leisten, meistens ist jedoch nicht einmal bekannt, in welchem Raum sich die gesuchte Person befindet.
Hinzu kommt die enorme Hitze im Bereich des Brandortes. Und das Atemschutzgerät samt zusätzlicher Ausrüstung wiegt auch 18 Kilo.

Das sind je nach Lage Fluchtfiltermasken, Türöffnungswerkzeug, Bergetragetuch, sowie eine Rettungsleine oder ein Hochdruckrohr.
Um schnell und effizient helfen zu können, versuchen wir, uns durch Übung und Training auf diese Belastungen vorzubereiten. Je öfter man in vernebelten Räumen übt, desto geringer wird das beägstigende Gefühl. Wenn alle Handgriffe automatisch ablaufen, kann man sich voll auf die tatsächliche Situation konzentrieren.

Alle Atemschuzgeräteträger in Puchenau führen zusätzlich zu den Brand- bzw. Schadstoffübungen bei denen Atemschutz verwendet wird, noch extra Atemschutzübungen durch. Bei diesen Übungen wird versucht Einsatzlagen, möglichst real darzustellen. Wir verwenden dazu ein Vernebelungsgerät, welches ungiftigen Rauch ausstößt. In alten Gebäuden oder Firmen wird dann eine Schadenslage simuliert, die der jeweilige Trupp lösen muß.

Jeder von uns ist froh, wenn er das in den Übungen Gelernte nie braucht. Im Ernstfall sind wir jedoch bereit, unser Können für Ihre Rettung einzusetzen.

Technische Hilfeleistung

Auf dieser Seite wollen wir Ihnen einen kleinen Teil der technischen Ausbildung näherbringen. Die wichtigste Komponente im technischen Einsatzbereich der Feuerwehr ist das Retten von Menschen. Das muß in den meisten Fällen sehr rasch gehen und es sollen dem Verletzten dabei keine zusätzlichen Schmerzen entstehen. Daher muß bei solchen Einsätzen schnell und vorsichtig gearbeitet werden.

Das Wichtigste, um diese Aufgabenstellung erfolgreich zu bewältigen, ist das perfekte Handhaben der einzelnen Geräte. Daher ist in der technischen Ausbildung ein großer Bereich die Gerätekunde. Wenn Sie bereits einen Blick in unsere Gerätschaften gemacht haben, dann kennen Sie ja unsere umfangreiche Ausrüstung. All diese Geräte gilt es zu beherrschen und im Ernstfall schnell und schonend zum Einsatz zu bringen.

Der Verkehr auf der in unserem Einsatzberich liegenden Rohrbacher Bundesstraße (B127) ist enorm, sodaß wir oft zu Unfällen mit eingeklemmten Personen ausrücken müssen. Das wichtigste Werkzeug bei solchen Einsätzen ist das hydraulische Rettungsgerät. Mit Schere, Spreizer und Stempel gelingt es uns glücklicherweise fast immer, verunfallte Personen noch rechtzeitig zu retten.
In unseren Übungen zerschneiden wir daher oft alte Autos, um die richtige Handhabung und das Gefühl für das Werkzeug zu bekommen. Immer wieder werden die verschiedenste Möglichkeiten und Gefahrensituationen beübt, um im Einsatz rasch und richtig helfen zu können.

Natürlich werden die anderen Geräte nicht vernachlässigt. Je nach Übungsauftrag wird einfach Gerätekunde durchgenommen oder an Einsatzobjekten geübt.

Fahrdienst

Eine wichtige Aufgabe im Feuerwehrdienst fällt den Fahrern (auch Maschinisten genannt) zu. Sie müssen die Fahrzeuge mit Mannschaft und Ausrüstung zum Einsatzort bringen.
Wenn man einige Praxis im LKW fahren hat, ist das nicht weiter schwer. Der weit wichtigere Teil ihrer Aufgabe, ist jedoch das Bedienen der im und am Fahrzeug befindlichen Geräte.

Daher beinhaltet die Fahrerschulung nur zu einem kleinen Teil das Fahren. Um in unserer Feuerwehr Einsatzfahrer auf den Fahrzeugen zu werden, ist eine mehrjährige Fahrpraxis erforderlich. Erst wenn der Feuerwehrmann diese Praxis nachweisen kann, wird er auf die C-Fahrzeuge (nur das KDO-F ist mit einem Führerschein der Gruppe B zu lenken!) eingeschult. Nachdem die Ausbildung an den Fahrzeugen abgeschlossen ist, und er mit jedem Fahrzeug im Jahr mindestens 50 km fährt, wird er als Einsatzfahrer zugelassen.

Nun aber zum wesentlicheren Teil der Fahrerausbildung, der Ausbildung an den Geräten. In allen Fahrzeugen (ausgenommen KDO-F) befinden sich Geräte, Hilfsmittel und Einrichtungen, die nur von darauf ausgebildeten Maschinisten bedient werden dürfen. Seien dies nun die Einbaupumpen der Tankfahrzeuge, die Stromgeneratoren oder die Seilwinden der Fahrzeuge. Alle diese Geräte benötigen zur Bedienung ein Wissen, das ein normaler Feuerwehrmann nicht hat und braucht.

Wichtig für den Einsatz ist, daß die erforderlichen Geräte schnell einsatzbereit sind, egal ob das nun das Wasser beim Strahlrohr oder der Druck in der Hydraulikleitung des Rettungsgerätes ist. Nur wenn der Maschinist sein Handwerk versteht und im Falle einer Störung in der Lage ist diese zu beheben oder im Notbetrieb weiterzuarbeiten, kann der Rest der Mannschaft erfolgreich arbeiten.